Wilder Westen
Na, erinnern Sie sich noch? Old Shatterhand, Winnetou, Apanatschi und Iitschi? Aber klar doch – was sind wir doch mit diesen Großen in die untergehende Sonne geritten nach den bestandenen Abenteuern. Kein Wunder dass, die beiden Protagonisten Blutsbrüder wurden. Zwar von Karl May völlig frei erfunden, aber ein deutliches Bild für die Verbundenheit der beiden großen Helden. Sie legen die aufgeritzten Unterarme übereinander und im verklärten Blick bei Sonnenuntergang werden sie zu unzertrennlichen Brüdern.
Theatralischer kann es ja kaum noch werden. Der symbolische Akt der Verbindung zweier Menschen – als wollten sie sagen, dass in ihren Adern das gleiche Blut fließt. Verbunden im ganzen Leben, in Freude und Leid, bei allen Abenteuern und Freuden, bis hinein in den Tod – eben wie zwei Brüder. Glückwunsch – Karl May – das war eine perfekte Idee – wenn auch nicht ganz so neu, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.
Blutsverwandte
Denn Blutsbrüderschaft, Blutsverwandtschaft, das hat es schon mal gegeben. Aber dann doch in einer etwas anderen Form. Ich muss nämlich an die Gemeinschaft der Jünger mit Jesus denken, wie sie nach langer Zeit gemeinsamer Wanderung in Jerusalem zum Pascha-Fest zusammenkommen. Sie Feiern das Fest in traditioneller Weise.
Doch dann macht Jesus einen neuen, unerhörten und außergewöhnlichen Schritt. Beim Verteilen des Brotes spricht er von seinem Leib, den er zu essen gibt. Und wer es von seinen Jüngern bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch nicht so richtig verstanden hat, der muss spätestens beim Trinken aus dem einen Kelch die Ohren gespitzt haben: „Das ist mein Blut“, sagt Jesus. Wir werden Blutsbrüder und Blutsschwestern Jesu.
Oh, was da nicht alles mitschwingt. Sicher denken die Jünger an die Opfertiere im Tempel, die durch das blutige Schächten ums Leben kommen. Und genau daran sollen sie auch denken. Jesus begibt sich selbst in diese Rolle eines Opfertieres, des Sündenbocks, dem man alles auflädt und der dann zu Grunde geht. Er gibt sein Blut, das heißt sein Leben für die Menschen.
lebenslang
Aber im Unterschied zu all den bisher gebrachten Opfern soll er eben nicht vernichtet werden. Er wird zwar den Tod erleiden, ihn aber zugleich dadurch besiegen und aus ihm voller Leben hervorgehen. Wenn er also jetzt schon diese Blutsverwandtschaft mit seinen Jüngern schließt, dann gilt das erst recht nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Ein unverlierbarer Verwandtschaftsgrad.
Und auch für uns. Jedesmal, wenn wir den Tod und die Auferstehung Jesu in der Eucharistie feiern, dann erinnern wir uns an diese Liebes- und Leibesverwandschaft mit Jesus, unserem Herrn und Bruder. Wir gehören zur Familie Gottes. Wir gehören dem Leben und nicht dem Tod. Wir haben schon jetzt Teil an der Auferstehung Jesu, die wir an Ostern und in jedem Gottesdienst feiern. Wir werden Blutsbrüder und Blutsschwestern Jesu.
Größer kann eigentlich keine Liebe sein. Er, unser Bruder, der alles auf sich nimmt, sogar den Tod. So konsequent ist seine Blutsverwandtschaft. Und so verbindet er sich nicht nur mit jedem von uns, sondern auch uns wiederum mit- und untereinander. Das haben Winnetou und Old Shatterhand dann doch nicht geschafft.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest 2014 und Gottes Segen
Jörg Dunsbach
Ostergottesdienste
Unsere Ostergottesdienste:
Bangkok:
Osternacht: Samstag, 19. April 2014 um 21.00 Uhr
Osterhochamt: Sonntag, 20. April 2014 um 10.30 Uhr mit Tauffeier
Pattaya:
Ostermontag: 21. April 2014 um 17.00 Uhr