Geiz ist geil?

Geiz ist geil?

Teilen ist geil!

Bestimmt erinnern sich noch viele an diesen aufdringlichen Werbeslogan, der mittlerweile schon 12 Jahre alt ist. Wegen seiner provokanten Art schaffte dieses große europäische Elektronikkaufhaus genau das, was man als verkaufsorientiertes Unternehmen will: Aufmerksamkeit schaffen und sich im Bewusstsein der Kunden von anderen Konkurrenten unterscheiden. Werbestrategisch sicher ein Erfolg.

Ok, dann überlegen wir mal, was passieren würde, wenn Jesus bzw. Kirche sich das auch zu Eigen gemacht hätte: Keine Speisung der 5000, kein Abendmahl, keine caritativen Einrichtungen, keine Sozialstationen, keine Spendenaktionen, keine was auch immer … Ja, selbst der Klingelbeutel wäre ziemlich schnell ausgestorben.

Und mit Sicherheit gäbe es heute keine abendlichen Feuer (zumindest in Europa) und keine Laternenumzüge. Und noch dazu: der legändere Bettler aus dem vierten Jahrhundert wäre in den Straßen von Amiens wahrscheinlich elendig erfroren. Und das Martinslied wäre nie erfunden worden.

Martin kompromisslos

Neben seiner Bekehrungsgeschichte und der Bedeutung des Hl. Martin von Tours für die Kirchengeschichte bleibt für uns heute – vor allem durch die Prägung und Hinführung der Kinder zu seiner Person – seine Bedeutung als barmherziger Soldat, der trotz seines Ungehorsams dem Kaiser gegenüber das Teilen mit den Armen als Werk der Nächstenliebe erkannt und umgesetzt hat.

Er hat viel verloren – nicht nur die Hälfte seines Mantels, sondern auch die Achtung durch die Soldaten und seiner Vorgesezten. Aber die Erkenntnis des Guten war stärker als alles Festhalten an seinen Besitztümern – materiell und ideell. Und somit hat er doch mehr gewonnen als verloren. Paradox – aber so ist das mit dem Evangelium, mit der Frohen Botschaft eben oft, wenn sie konkret wird.

Menschen und Kirche können nur überleben durch das Teilen – materiell und ideell. Deshalb ist der Martinstag mehr als „Sonne, Mond und Sterne…“, mehr als nur ein bunter Laternenumzug im Herbst – und schon garnicht nur darauf zu reduzieren. Er ist Inbegriff einer Haltung, die auch Christen auszeichnet.

Leuchtturm Martin

Schön, dass man dies lernen kann durch ein altes Brauchtum, oder zumindest daran erinnert wird. Sankt Martin bleibt ein ziemlich attraktives Vorbild für eine funktionierende Gesellschaft und für Christen, die auch diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die sonst kein Ansehen genießen. Damit wird Leben wieder hell. Jeder wird – wie das leuchtende Beispiel des Hl. Martin – zu einer Laterne, einem strahlenden Licht.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Martinstag und allen Martins einen gesegneten Namenstag.

Denn: Nicht „Geiz ist geil“, sondern …

Geiz ist geil?

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