Back to Bkk
Wie auch immer es im rheinischen Dialekt klingen mag – die tiefe Freude über ein Stück deutsche Bratwurst und selbstgemachten Kartoffelsalat ist den Jugendlichen des Antoniuskolleg in Neunkirchen-Seelscheid förmlich anzusehen, wenn Sie nach den bewegenden und intensiven Tage in Baan Gerda – der Einrichtung für HIV+ Kinder- und Jugendliche – wieder zurück nach Bangkok kommen und im Pfarrhausgarten mit einer Grillparty empfagen werden. Zum vierten Mal in Folge erwarten wir nun die Reisegruppe im März 2016.
14 Tage bei Reis und und anderen scharfen Thai-Speisen haben durchaus ihren Reiz, wie wohl doch nach einiger Zeit die Sehnsucht nach dem Bekannten nicht zu unterschätzen ist.
Unbekannt sind die Tage in Baan Gerda allemal: Asien, Thailand, fremde Sprache, Jugendliche mit lebensbedrohlicher Krankheit, Berührungsänsgte, Unsicherheiten und Begegnungshürden – really An Unexpected Journey – im Nachhinein für die Jugendlichen aber alles kein Problem. Die Erfahrungen der Gruppen aus den letzten Jahren belegen dies zu Genüge.
Somit werden die sich so nüchtern anhörenden „Tage des Sozialpraktikums“ zu einer abenteuerlichen Brutstätte neuer, ungeahnter Erfahrungen. Alle gehen als Beschenkte aus diesen Tagen hervor. Die Deutschsprachige Gemeinde in der Mitfeier der Jugendmesse zu Beginn der Thailand-Tage. Die Kinder und Jugendlichen in Baan Gerda, die neue Freundinnen und Freunde – wenn auch auf Zeit – finden.
Verständnis und Empathie
Die große Nähe und Empathie der Jugendlichen zu anderen gleichen Alters oder jünger; die internationale Sprache freundschaftlicher Kommunikation; das tiefe sprachlose und doch vielsagende Verstehen über alle Sprachgrenzen hinweg; die Ausgelassenheit in der Freude über das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen; der unbeschreibliche Dank beim tiefen Blick in die Augen von Kindern und Jugendlichen, die jede Zuwendung aufsaugen wie ein trockener Schwamm. Die in der Vergangenheit dazu veröffentlichen, hochprofessionellen Videos auf Youtube sprechen für sich.
Aber auch das Staunen der deutschen Schülerinnen und Schüler beim Erleben einer Megacity, die offiziell 10, aber gefühlt um die 20 Mio. Einwohner hat – beim Besteigen der Skybar, beim High-Speed-Race auf dem Busboot über den Klong (Kanal), die Glitzerwelt der buddhistischen Tempel, die Enge in den lärmenden und stinkenden Tuck Tucks auf den völlig verstopften Straßen einer Stadt, die noch nie geschlafen hat. Und, ach, so vieles mehr. Wer auch immer die Chance hat, sich diesem Abenteuer zu stellen, wird anders nach Deutschland zurückkehren, als er es verlassen hat – für immer!
Ich freue mich über diese Möglichkeit, die das Antoniuskolleg über einen seinen Lehrer, Herrn Gerhard Wittig mit Hilfe anderer Kolleginnen und Kollegen den Jugendlichen bietet. Einfach großartig und 100%ig nachahmens- und vor allem förderungswert. Und die katholische Gemeinde vor Ort freut sich, allen, die diese Chance nutzen können, Wegbegleiterin zu sein, Gastfreundschaft und Begegnung zu schenken.
Erforsche – Entdecke – Träume
Ich weiß nicht, ob auf den Deutsch- oder Englischlehrplänen des Gymnasiums die Werke von Mark Twain stehen. Aber eines haben die Jugendlichen schon verwirklicht, ohne diesen herausragenden Autor vielleicht jemals gelesen oder von seinem guten Rat gehört zu haben. Zitat: „In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein von den Dingen, die Du nicht getan hast, als von den Dingen, die Du getan hast. Also wirf die Leinen über Bord! Verlasse den sicheren Hafen! Fange den Wind mit deinen Segeln ein! Erforsche. Träume. Entdecke.“
Frischen Wind, neue Häfen, Leben mit allen Sinnen, aber auch die ersehnte deutsche Bratwurst in Bangkok – was für eine Freude, dass sich Jugendliche kompetent begleitet auf ein solches Wagnis einlassen können, wollen, dürfen… Jottseidank!
Sawasdee Khrup – Herzlich willkommen!
Jörg Dunsbach, Pfr.
Jugendgottesdienst mit den Schülerinnen und Schülern des Antonius-Kollegs am Sonntag, den 6. März 2016 um 10.30 Uhr, St. Louis, Sathorn