Myanmar leidet unter Monsun
BAGO, Myanmar: Monsunregen haben die Irawadi- und Mekong-Region in den letzten Tagen stark getroffen, wobei Myanmar die Hauptlast der Überschwemmungen trägt, die 150.000 Menschen zur Flucht gezwungen haben. Dämme drohen zu brechen, die eigentlich Tausende von Häusern schützen sollten.
Die verheerenden Überschwemmungen haben in einigen Gebieten im tiefen Südosten nachgelassen, aber das Land befindet sich gerade erst am Höhepunkt der Monsunzeit, und in den kommenden Wochen werden weitere Regenfälle erwartet.
Tausende waren entweder nicht in der Lage oder haben sich geweigert, ihre halbversunkenen Häuser zu verlassen. Von Dächern oder aus den Fenstern oberer Stockwerke halten viele Ausschau, während sie auf Hilfsboote warteten, die Lebensmittel und Vorräte bringen sollen.
Einige wateten durch das hüfthohe Wasser, während andere auf Flößen balancierten, die provisorisch aus Bambusstangen oder Kanistern hergestellt wurden.
In den Provinzen Bago, Karen, Mon und Taninthari gibt es immer noch Evakuierungsbefehle. Dutzende von Staudämmen und Wasserreservoirs sind überfüllt.
In der Stadt Madauk in der Region Bago lösten die Warnungen, dass die Hauptdeiche brechen könnten, bei den Bewohnern Angst aus.
Deiche in Gefahr
„Wir sind besorgt über die Deiche. Wir haben wirklich Angst“, sagte der 43-jährige Ma Wai am Donnerstag (2. August) gegenüber AFP. „Als die Behörden uns über Lautsprecher warnten, wussten wir nicht, wohin wir gehen sollten. Kinder und ältere Menschen weinten.“
Staatliche Medien berichteten, dass fast 150.000 Menschen gezwungen wurden, in 327 Lagern Zuflucht zu suchen, während sich fast 28.000 an ihren überfluteten Häusern festklammern. Mindestens ein Dutzend Menschen wurden bereits getötet.
Auch Yangon im mittleren Westen des Landes versinkt zur Zeit in den Sturzfluten.
Tin Tun, 50, sagte, dass er und seine Familie einsehen mussten, keine andere Wahl zu haben, als dem irgendwie zu entkommen, was er als die schlimmste Überschwemmung bezeichnete, die sie je erlebt hatten. „Wir mussten fliehen, Leute und unsere Tiere mit ins Boot nehmen. Das Wasser war bis zu unseren Taillen in unserem Haus, als wir gingen,“ sagte er.
Laos, Vietnam, Thailand
Der besonders schwere Monsun peitscht auch Myanmars Nachbarn. Laos sucht immer noch nach Dutzenden vermisster Menschen, nachdem ein Damm letzten Monat zusammengebrochen war, wobei ganze Dörfer ausgelöscht und mindestens elf Menschen getötet wurden – obwohl frühere offizielle Stellen die Zahl auf 27 hochsetzten.
Thailändische, südkoreanische und chinesische Spezialisten haben sich der Suche nach den Vermissten angeschlossen.
Flutwasser von der Katastrophe versickerte in Kambodscha und zwang Tausende, ihre Häuser zu verlassen.
Thailand sagte am Donnerstag, dass sieben seiner nordöstlichen Provinzen von Überschwemmungen betroffen sind und mindestens 30.000 Menschen in Gefahr bringen. Elf große Staudämme erreichen laut Royal Irrigation Department (RID) die Grenze ihrer Speicherkapazitäten. Um mit diesen Problemen fertig zu werden, hat die Regierung angeordnet, dass die Stauseen schneller entwässert werden sollen. Ziel ist, weitere Niederschläge besser aufnehmen zu können. Das aber birgt die Gefahr weiterer Überflutungen in sich.
Schwere Überschwemmungen haben diese Woche in der Nähe der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi ebenfalls weite Flächen meterhoch mit Wasser bedeckt. 4.000 Bewohner flüchteten auf die Dächer ihrer Häuser. „Wir mussten unser Eigentum, Reis, unser Vieh und Geflügel umlagern“, sagte Phung Thi Luan aus einem behelfsmäßigen Tierheime in einem Gemeindezentrum gegenüber AFP . „Es gibt keine Straße für uns, um herumzukommen und … es gibt keinen Strom.“
Bisher sind in Vietnam in diesem Jahr 112 Menschen bei Naturkatastrophen vermisst worden. Mehr als 900 Häuser wurden komplett zerstört und zehntausende Hektar Ackerland beschädigt.
Happy Monsoon?
Auf dem Weg zum Flughafen Yangon begegnet man der großflächigen Werbung eines Mobilgeräteherstellers, der eine Kampagne für Haushaltsgroßwaren gestartet hat. Die saisonale Werbung wird nun ins Gegenteil verkehrt, weil in Südost-Asien der Monsun alles andere als happy macht. Da helfen auch keine Waschmaschinen.
Quelle: Cannelnews Asia & Wochenblitz