Die Geowissenschaftler rund um den Globus, sofern die Erde wirklich eine Kugel ist, bereiten sich auf einen wichtigen Tag vor. Es ist der Geburtstag unseres Heimatplaneten.
Mit einem Schmunzeln nehmen sie nämlich die Überlegungen der sog. Kreationisten ernst. Das sind jene Menschen, die fest von der unumstößlichen und buchstäblichen Wahrheit der Bibel überzeugt sind, nach der die Welt nicht der Evolution unterliegt, sondern genau so und wortwörtlich geschaffen wurde, wie es in der Bibel steht.
Der Zeitpunkt dieser Creatio ex nihilo kann daher aufgrund der biblischen Genealogien und der Schöpfungsgeschichte genau zurück gerechnet werden, so deren Überzeugung.

Nicht nur der ansonsten geniale Isaac Newton, sondern auch der irische Theologe James Usscher berechnete im 17. Jahrhundert den genauen Tag der Schöpfung. Sie wussten es eben nicht besser…
Es war am 23. Oktober 4004 v. Chr., morgens exakt um 9.00 Uhr.
Im Rahmen des Welt-Klima-Tages heute eine – im wahren Sinne des Wortes – ganz andere Sicht auf unsere Erde. Die Raumsonde Voyager 1, am 05. September 1977 gestartet, verlässt nach nun mehr als 42jähriger Flugzeit die Heliopause, also den Bereich, bis in den der Sonnenwind unserer Heimatsterns noch reicht. Es ist die Grenze unseres Sonnensystems. Und Voyager fliegt und sendet immer noch.
Vor einigen Jahren blickte die Sonde noch einmal zurück, dorthin, von wo sie aufgebrochen war. Sie sendete noch ein letztes Bild an diejenigen, die sie damals auf den Weg gebracht haben.
Dieses unspektakuläre Bild veranlasste den leider schon verstorbenen Astrophysiker Carl Sagen bei einer Rede am 13. Oktober 1994 zu einem hinreißenden Statement, das ich hier und heute gerne veröffentlichen will.
Es ist ein Beitrag, der uns daran erinnern will, wie wertvoll unser Planet ist, dieser kleine blassblaue Punkt in unendlichen Weiten.
„Es ist uns gelungen, dieses Bild aus dem tiefen Weltraum aufzunehmen, und wenn man es betrachtet, sieht man einen Punkt. Dieser Punkt ist hier. Er ist unser Zuhause. Wir sind das. Darauf hat jeder, von dem ihr je gehört habt, jeder Mensch, der je gelebt hat, sein Leben gelebt. Die Gesamtheit aller unserer Freuden und Leiden, Tausender von sich selbst überzeugten Religionen, Ideologien und ökonomischer Doktrinen, jeder Jäger und Sammler, jeder Held und Feigling, jeder Schöpfer und Zerstörer von Zivilisationen, jeder König und Bauer, jedes verliebte junge Paar, jedes hoffnungsvolle Kind, jede Mutter, jeder Vater, jeder Erfinder und Entdecker, jeder Lehrer der Moral, jeder korrupte Politiker, jeder Superstar, jeder oberste Führer, jeder Heilige und Sünder in der Geschichte unserer Spezies lebte dort auf einem Staubkorn in einem Sonnenstrahl.
Die Erde ist eine sehr kleine Bühne in einer riesigen kosmischen Arena. Denken Sie an die Ströme des von all diesen Generälen und Kaisern vergeudeten Blutes, auf dass sie in Herrlichkeit und Triumph für einen Moment Meister eines Bruchteils dieses Punktes würden. Denken Sie an die endlosen Grausamkeiten, die von den Bewohnern einer Ecke des Punktes an kaum unterscheidbaren Bewohnern einer anderen Ecke des Punktes begangen wurden. Wie häufig ihre Missverständnisse sind, wie eifrig sie darin sind, einander zu töten, wie glühend ihr Hass ist. Unser stolzes Posieren, unsere eingebildete Wichtigkeit, unser Irrtum einer privilegierten Position im Universum wird von diesem blassen blauen Punkt hellen Lichts in Frage gestellt.
Unser Planet ist eine einsame Flocke in der großen umhüllenden kosmischen Dunkelheit. In unserer Dunkelheit – in all dieser Weite – gibt es keinen Hinweis, dass Hilfe von anderswo kommen wird, um uns vor uns selbst zu retten. Man sagte, dass Astronomie eine bescheiden machende, und ich könnte hinzufügen, eine charakterbildende Erfahrung ist. Meiner Meinung nach gibt es vielleicht keine bessere Demonstration der Dummheit der menschlichen Einbildungen als dieses ferne Bild von unserer kleinen Welt. Mir unterstreicht sie unsere Verantwortung, freundschaftlicher und mitleidsvoller miteinander umzugehen und diesen blassblauen Punkt, das einzige Zuhause, das wir je gekannt haben, zu bewahren und zu pflegen.„