Totengedenken im November

Totengedenken im November

…, denn die Liebe ist stärker als der Tod.

Traditionell gedenken die Christen im November ihrer Verstorbenen. Nur – der übliche Besuch auf den Friedhöfen und den Gräbern gestalten sich hier in Thailand doch anders als in Europa. Zum einen, weil es zwar in Thailand Friedhöfe gibt – auch christliche -, die aber sehr selten sind und verstreut liegen. Zum anderen wurden in den allermeisten Fällen die Angehörigen der hier lebenden Familien auf den Friedhöfen ihrer Heimatländer beigesetzt. Fällt also das Totengedenken aus, weil „man nicht auf den Friedhof gehen kann“?

Ganz im Gegenteil: Die Kirche bietet gerade in ihrer Vielfalt reichhaltige Formen des Totengedenkens an. Dem ist insbesondere der 2. November, also der Allerseelentag, gewidmet. In Deutschland zumindest hat er sich – wegen des Feiertags – auf den Allerheiligentag am 1. November verlagert. Auch nicht schlimm, denn unsere Verstorbenen mit der Gemeinschaft der Heiligen in Verbindung zu setzen ist sinnvoll, werden wir doch durch unsere Taufe zu „Mitbürgern der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ (Eph. 2,19).

Also haben unsere Gemeinden in Bangkok und Pattaya dies zum Anlass genommen, im November in ihren Gottesdiensten das Gebet für die Toten in eine Form zu bringen. So konnten alle Gottesdienstteilnehmer eine kleine Kerze aufstellen, die zu Ehren derer brennen sollte, die man besonders im Blick hatte. Verstorbene Angehörige, Verwandte, Eltern, Kinder, Geschwister, Freundinnen und Freunde, verstorbene Seelsorgerinnen und Seelsorger – und so viele mehr. Ein berührender Augenblick – konnte doch jeder seiner Trauer, die es in irgendeiner Form noch gibt, einen hoffnungsvollen Ausdruck verleihen.

unbedacht, doch unvergessen

In guter Tradition nehmen wir an diesem Tag nicht nur diejenigen in den Blick, mit denen wir im Leben verbunden waren, sondern auch alle, die „namenlos“, anonym und ohne Anteilnahme durch Freunde und Verwandte hier in Thailand aus dem Leben geschieden sind. Der katholische Begriff der sog. „Armen Seelen“ – also derjenigen, derer niemand mehr gedenkt, bekommt hier eine ganz konkrete Facette. Von all diesen Menschen konnten keine Angehörige, Verwandte oder Freunde ermittelt werden.

Totengedenken im November

Erschreckenderweise ist das hier in Thailand aus der deutschsprachigen Community doch eine erheblich hohe Anzahl. Seit dem 01. November 2014 waren dies im vergangenen Jahr 45 Menschen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland.  Daher wollen wir sie als Kirchengemeinde nicht vergessen und auch für sie beten, wenn wir im Gebet ihre Namen vorlesen werden. Niemand soll vergessen sein – nicht im Leben und auch nicht im Tod.

„… und durch Christus, der für dich gestorben, soll ewiges Leben dich erfreuen.“ So heißt es in einem Choral der Beerdigungsfeierlichkeiten. Die brennenden Kerzen, miteinander vereint vor dem Kreuz Jesu, sind ein leuchtendes Zeichen dafür, dass wir alle in dem Glauben verbunden sind; und dass die Liebe stärker ist als der Tod.

Totengedenken in Bangkok:    Sonntag, 01.11.2015, 10.30 Uhr, Kapelle St. Louis Hospital

Totengedenken in Pattaya:      Samstag, 07.11.2015, 11.00 Uhr, St. Nikolaus Lirche, Sukhumvit Road

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