Weihnachten im zweiten Coronajahr – vielleicht ist bei Ihnen auch nicht alles so, wie Sie es sich wünschen würden.
Reisebeschränkungen, Uneinigkeiten in der Familie, Verwandte im Krankenhaus, die nicht besucht werden dürfen, immer noch keine deutsche Messe, weder in Pattaya noch in Bangkok, Traditionen, die nicht aufrechterhalten werden können…
Enttäuschte Erwartungen und Hoffnungen.
Und dennoch findet Weihnachten statt.
Maria und Josef hatten sich die Geburt ihres ersten Kindes sicher auch anders gewünscht: Nicht unter der Herrschaft eines machtgierigen, grausamen Herrschers Herodes, nicht hochschwanger unterwegs durch das von Römern besetzte Land, um sich in eine Steuerliste eintragen zu lassen, nicht fern von zu Hause ein Dach über dem Kopf suchen zu müssen, um dann in einem leeren Stall zu landen. Und besonders nicht als junges Mädchen das erste Kind ohne die Unterstützung von Verwandten, Freundinnen oder Nachbarinnen auf die Welt bringen zu müssen in eine ungewisse Zukunft hinein…
Und doch! Genau dort geschieht das Wunder!
Genau in all das Unperfekte, Unvorhersehbare, Schwierige, Traurige, Angstmachende hinein sagt Gott sein JA! Beginnt neues Leben, Hoffnung, eine unbändige Freude!
Das kann auch für uns heißen:
Gerade da, wo unsere Erwartungen enttäuscht, unsere Sehnsucht nach Liebe, unser Bedürfnis nach einem Stückchen heiler Welt in Frage stehen, da, wo wir Verwandte und Freunde schmerzlich vermissen, gerade da kann das Wunder geschehen, kann Gott sein JA sagen.
Sein JA zu uns, wie wir sind, ob glücklich oder traurig, hoffnungsvoll oder verzweifelt, im Reinen mit uns oder voll Zorn. Gerade, wenn es nicht rund läuft, brauchen wir diesen Zuspruch mehr als alles andere.
Neues Leben, Hoffnung, unbändige Freude – das gilt auch für uns!
Vielleicht anders, als erwartet:
wenn bei der Krippenspielprobe alle Kinder Engel sein wollen und dann doch noch die anderen Rollen besetzt werden können…
Wenn keine Nordmanntanne aufzutreiben ist und die Weihnachtspalme viel persönlicher aussieht…
wenn sich die angespannte Stimmung in herzlichem Lachen auflöst…
wenn wir Weihnachten am Handy mit der Familie oder Freunden in der Ferne feiern und uns zwar nicht in den Arm nehmen, aber wenigstens sehen können…
wenn wir spüren, dass sich Entfernung zwar in Kilometern messen lässt, aber nichts über die Herzensnähe aussagt…
Wenn wir mit Menschen feiern, die wir bis dato noch nicht kannten…
Wenn wir alleine sind, aber nicht einsam, sondern erfüllt von Erinnerungen und guten Gedanken…
Wo auch immer auf der Welt Sie dieses Jahr Weihnachten feiern, unter welchen Umständen, ob alleine oder zusammen mit Freunden oder der Familie – dass Sie diese Weihnachtsfreude, diese Hoffnung, diesen Neubeginn des Lebens spüren können, wünsche ich Ihnen von Herzen!
Gesegnete Weihnachten!
Beate Czabaun