Margot Käßmann zu Besuch
In der Zeit vom 22. bis 24. Februar 2016 wird Professorin Dr. Margot Kässmann im Rahmen einer Vortragsreise durch Ostasien auch Thailand besuchen.
Die frühere Bischöfin der Hannoverschen Landeskirche und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist seit 2012 „Botschafterin“ des 500jährigen Gedenkens der Reformation im Jahr 2017.
Dazu schreibt mein Kollege Ulrich Holste-Helmer aus der evangelischen Schwestergemeinde:
„Im Jahr 2017 wird der 500. Jahrestag der Reformation gefeiert. Warum gerade in diesem Jahr? Ausgangspunkt der Erinnerung ist die Veröffentlichung der „95 Thesen gegen den Ablasshandel“ durch Martin Luther im Jahr 1517, mit dem die Reformation in Deutschland begann. Aber im Grunde greift Luther in seinen Predigten und Streitschriften viele Themen auf, die schon seit Jahrhunderten zuvor im ausgehenden Mittelalter Thema waren: dass die Lehrautorität der Kirche über die der Bibel gestellt wurde, dass die Kirche Ihre Macht durch Ämterkauf und Ablasshandel missbrauchte, dass es Zeit wurde, die Bibel in die jeweilige Landessprache zu übersetzen – das alles hatten auch schon Petrus Valdes im 12. Jahrhundert in Südfrankreich, John Wyclif im 14. Jahrhundert in England und Jan Hus an der Wende zum 15. Jahrhundert in Böhmen kritisiert.
Und dass nicht nur manche Fürsten und Könige, sondern auch zunehmend die Kaufleute in den großen Handelsstädten die reformatorischen Bewegungen unterstützten, weil sie sich der Übermacht der Papstkirche und des katholischen Habsburger Kaiserreiches entziehen wollten, wird auch an den Schweizer Reformatoren Huldrych Zwingli und Jean Calvin im 16. Jahrhundert sichtbar.
Warum aber heute, 500 Jahre später, noch dieser reformatorischen Bewegung gedenken? Weil die Zeit des ausgehenden Mittelalters unserer Gegenwart erstaunlich ähnlich ist: revolutionäre Erfindungen und Entdeckungen (damals Buchdruck, heute Computer und Internet), globaler Welthandel und Bankverkehr (damals mit den gerade „entdeckten“ neuen Kontinenten, heute mit weltweit vernetzter Industrie und Börsenspekulation), Herausforderung durch die islamische Welt (damals die Türken vor Wien, heute die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus) – all das stellte damals und stellt heute die dringliche Frage nach den tragenden Werten, nach handlungsfähigen Institutionen und nach einem aufgeklärten Gewissen des einzelnen Menschen. Also genug Anlass, noch einmal kritische Rückschau zu halten!
Und noch eine letzte Anmerkung: Reformation – das war bis jetzt ein Gedenken an berühmte Männer. Erst in den letzten Jahren ist sichtbar geworden, wie viel gebildete und selbstbewusste Frauen damals eine entscheidende Rolle spielten. Ein weiterer Anlass, (scheinbar) Altbekanntes noch einmal neu zu entdecken!“
Besuchsprogramm
Montag, 22.2.2016, 18.00 Uhr
Ökumenische Open‐Air-Andacht, Predigt von Frau Prof. Dr. Kässmann zum Thema:
„Wofür Reformationsjubiläum?“
Ort: Evangelisches Gemeindehaus, Bangkok, 125/1 Soi Sitthi Prasat, Rama IV Road
siehe hier: Lageplan
Dienstag, 23.02.2016, 15.00 – 18.00 Uhr
Vortrag von Frau Prof. Dr. Käßmann zum Thema:
Transforming Scociety and Spirituality – The Heritage of 500th Anniversary of Reformation in Europe
Ort: Room 105, Maha Chulalongkorn Building,
Chulalomgkorn University, Henri Dunant Road
siehe hier: Lageplan
Mittwoch, 24.2.2016, 14.00 Uhr:
Gesprächsrunde mit Frau Prof. Dr. Käßmann – Thema: „2017 – was gibt es da zu feiern?“
Ort: Begegnungszentrum Pattaya
Naklua Road zwischen Soi 11 und Soi 13, Rungroje Market (hinter dem „Borussia Park“)
siehe hier: Lageplan
alle Infos im Überblick: siehe >hier
Herzliche Einladung!