Katholischer Schulunterricht
Religionsunterricht in Bangkok
Zur Zeit unterichten die beiden Pfarrer (ev./kath.) in der siebten und achten Klasse der Deutschsprachigen Schweizer Schule (DSSB) am Schulzentrum der Redemptoristen in Min Buri. Wir alle hoffen, dass in Zukunft auch im Elementarbereich der Schule, zum Beispiel in der dritten und vierten Klasse konfessioneller Religionsunterricht gegeben werden kann. Wir hoffen dabei auch auf die Unterstützung der Eltern.
An dieser Stelle jedenfalls schon mal die Einladung an alle Schülerinnen und Schüler der kommenden Klassenstufen 7 und 8, sich für den konfessionellen Religionsunterricht zu entscheiden. Es ist eine gute Alternative zum sicherlich sinnvollen Ethik-Unterricht, aber dennoch wiederum von anderen Themen des Lebens und Glaubens, des Suchens und Fragens geprägt.
Religionsunterricht heute?
Viele Eltern, aber mit ihnen auch Religionslehrerinnen und -lehrer stellen heute fest, dass unser öffentliches Leben geprägt ist von weitgehender Entkirchlichung und Profanisierung, dass Glaubenswissen schwindet und es sogar zu Tabu und Traditionsabbrüchen kommt. In dieser Situation darf der Religionsunterricht eine Antwort finden. Traditionelle Glaubensinhalte finden aber kaum noch Rückhalt bei den Mitgliedern der Kirche, weil sie als formenhaft und geschlossene
Systeme präsentiert werden.
Gerade in einem anderen kulturellen Umfeld und in der alltäglichen Begegnung mit Formen
des Buddhismus kann die Rückbesinnung auf eigene christliche Wurzeln und ein von daher geprägtes Menschen- und Lebensbild von großem Vorteil sein.
Lebendiger Religionsunterricht hat zum Lehrinhalt, zum einen von der Wirklichkeit des angebrochenen Reiches Gottes zu erzählen, das zur alltäglichen Welt dazu gehört. Zum anderen stellt er Jesu Evangelium als Programm einer anderen, erfüllten und hoffnungsreichen Lebensweise in den Mittelpunkt. Beides zusammen kann der Schlüssel für Religionsunterricht sein, wie Leben und Freude, Leiden und Sterben, Glück und Traurigkeit, Höhen und Tiefen des Lebens wahrgenommen werden können. Religion lehrt, die Welt als die eine Wirklichkeit sehen zu lernen. Religionsunterricht ist also nicht das Auswendiglernen vorgefasster Meinungen, sondern eine „Seh-Schule“ für das Leben.
Deshalb werden im Religionsunterricht unterschiedlichen Methoden und Themen behandelt, die versuchen wollen, wie auf verschiedene Fragen unserer Wirklichkeit geantwortet werden kann: Wie kann man sich Auferstehung und Göttlichkeit Jesu vorstellen? Was bedeutet Transzendenz in einer materiellen Welt? Wo ist meine Heimat? Was kommt am und nach dem Ende? Wie lässt sich der christliche Erlösungsbegriff abgrenzen vom buddhistischen Kreislauf der Wiedergeburt?
Religionsunterricht will helfen, nicht zu religiösen Analphabeten werden. Er kann dazu dienen, die christlichen Zeugnisse, die uns überall begegnen, wieder deuten und selber leben zu lernen.