Jakobsbrunnen

Jakobsbrunnen

Liebe Leserinnen und Leser des Newsletters,


eine Erfahrung bzw. Empfindung, die ich hier in Südostasien mit seinem schwülen
Temperaturen noch einmal ganz neu gemacht habe, ist es, Durst zu haben:
Wenn alles, was man an Flüssigkeit im Körper hat, ausgeschwitzt zu sein scheint und die
Zunge am Gaumen klebt, dann ist der Schluck Wasser eine – im wahrsten Sinne des
Wortes – „erlösende“ Wohltat.
Ein ähnlicher „Durst“ in uns Menschen, der ebenso stark danach verlangt, gestillt zu
werden, ist unser innerer Durst nach Erkenntnis bzw. Wahrheit, danach, dass all unsere
Fragen, all unsere „Warums?“ eine Antwort erhalten, dass alles (s)einen Sinn erhält.
Im Evangelium des kommenden dritten Fastensonntags hören wir die Begegnung Jesu mit
der Frau am Jakobsbrunnen, in der es auch um den Durst geht, zunächst um den
„physischen“ Durst nach Wasser dann aber auch um den „psychischen“ Durst nach
Wahrheit, nach Erkenntnis:

„Die Sonne brennt zur Mittagszeit,
kein Mensch zu sehen weit und breit.
Nur eine Frau schleppt sich dahin –
einsam – die Samariterin.
Matt ist sie, leer. Leer, wie ihr Krug,
den sie schon oft zum Brunnen trug.
Sie hat ihn manches mal gefüllt,
für kurze Zeit den Durst gestillt.
Von Menschen fordert sie zu viel,
wenn sie Lebenserfüllung will.
Gibt`s einen in der weiten Welt,
der ihren Durst für immer stillt?
Um neu zu schöpfen kommt sie her,
denn ihr Gefäß ist wieder leer.-
Da wartet auf dem Brunnenrand
der Eine, der von Gott gesandt.
„Gib mir zu trinken!“ Sie ahnt nicht,
wer Jesus ist, der mit ihr spricht.
Er sieht die Leere, sieht die Not.
Er sah sie längst, denn er ist Gott.
Und weil sein Herz in Liebe brennt,
wünscht er, dass sie ihn auch erkennt.
Wie gerne teilt er sich ihr mit.
Sie darf erfahren Schritt für Schritt,
dass er, der ihren Mangel sieht,
viel mehr noch ist als ein Prophet,
bis sie anbetend ihn erkennt
und ihn Herr und Messias nennt.

Er ist es, der sie ganz erfüllt,
der ihren Durst für immer stillt.
Dann, als ihr Herz schier überfließt
und sie den leeren Krug vergisst,
sagt sie voll Freude in der Stadt,
was sie erlebt, gesehen hat.
Ihr froh Berichten geht nicht fehl.
Und mancher trinkt am Lebensquell.“
(Toni Jung, 1918-2014)

Auch uns lädt Jesus dazu ein, dass wir unseren Durst nach Wahrheit und Erkenntnis, nach
Glück und Zufriedenheit von ihm stillen lassen.
In diesem Sinne lade ich herzlich zu den Gottesdiensten am kommenden Wochenende
ein:
Am Samstag, 11. März, um 11.00 Uhr in der Kathedrale Sacré Coeur in Vientiane (mit
Austeilung des Aschenkreuzes) und am Sonntag, 12. März, um 11:00 Uhr in der Don
Bosco Kirche in Bangkok.
Mit guten Wünschen für ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag!


Ihr/Euer Pater Andreas

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