Scherben

Scherben

Wenn wir hektisch sind oder unaufmerksam, kann es passieren, dass etwas kaputt geht.
Wenn wir wütend sind, enttäuscht oder überfordert, kann etwas zu zu Bruch, in Scherben gehen

Brüche passieren auch ohne, dass wir etwas dafür können:
Träume und Wünsche gehen nicht in Erfüllung,
ich schaffe nicht, was ich mir vorgenommen habe,
Ein Missverständnis kann nicht aufgeklärt werden,
Ein Freund will auf einmal nichts mehr mit mir zu tun haben…

Scherben entstehen, wenn es gekracht hat.
Beim Streit kracht es,
wenn ich mich unverstanden fühle, nicht ernst genommen, außen vor gelassen…

Manchmal zerschlage ich aus Wut etwas, im wörtlichen Sinne Porzellan,
im übertragenen Sinne die Freundschaft zu jemandem, sein Vertrauen.
Ich mache spitze Bemerkungen, bin schroff und abweisend oder hart und verletzend.

So gibt es bei jedem im Leben Scherben und Zerbrochenes,
manchmal stehen wir sogar vor einem ganzen Scherbenhaufen.

Scherben

Ich kann Scherben einfach liegen lassen oder sie unter den Teppich kehren,
ich kann so tun, als ob der Streit nie passiert wäre,
als ob ich dem anderen nie wehgetan hätte,
aber ungeschehen wird es dadurch nicht,
im Gegenteil: alles, was nicht geklärt wird, macht mir als wunder Punkt zu schaffen
und wird mit der Zeit immer schlimmer.

Scherben

Ich kann Scherben aber auch aufheben – ja dabei kann ich mich verletzen, wenn ich nicht vorsichtig und behutsam mit ihnen umgehe.

Ich kann das Zerbrochene in die Hand nehmen und es anschauen.
Ich kann Kanten entschärfen – wie Konflikte, ich kann ihnen die Spitze nehmen.
Ich kann versuchen zu kitten, die Scherben wieder zusammen zu fügen, manchmal geling es und nur feine Haarrisse bleiben zurück,
manchmal gelingt es nicht.
Nicht alles kann wieder heil, ungeschehen gemacht werden.

Aber auch mit Zerbrochenem kann man leben.

Scherben

Wenn Licht durch die Scherbe scheint, sieht auf einmal alles ganz anders aus. Wenn ich die Scherbe ins Licht halte, achte ich mehr auf die Farbe, die Buntheit, das Leuchten, und nicht nur auf die Kanten und das Verletzende.  

Licht ist für uns ein Symbol für Gott, dafür, dass er unser Leben hell machen möchte. Gott kennt uns und er schaut uns an mit unendlich liebevollem Blick. Wenn ich diesen liebevollen Blick spüre – so wie Zachäus oder der verlorene Sohn in der Bibel – Dann kann auch ich alles in einem neuen Licht sehen.  

Wenn ich die Scherben meines Lebens in Gottes Licht halte, kann ich erkennen, dass noch mehr darin steckt, als Schmerz und Wut und Enttäuschung und Versagen.  

Ich darf alles in meinem Leben, was nicht so läuft, wie ich es mir wünsche, alles wo ich anders handle, als ich eigentlich will, Gott in die Hand geben, ihm anvertrauen, er wird es verwandeln, denn er will, dass wir heil werden.  

Beate Czabaun

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