Der liebe Gott sieht alles…

Der liebe Gott sieht alles…

Diesen Satz haben meine Eltern eingetrichtert bekommen, als sie klein waren. Der liebe Gott sieht alles: mach ja nichts falsch, mach ja nichts, was verboten sein könnte, du kannst dich nie unbeobachtet fühlen…

Mich gruselt dieser Satz, denn er hat das Potential, dass sich die Menschen klein und schlecht fühlen vor einem übermächtigen, alles kontrollierenden und bestrafenden Gott. Dieser Satz lässt allzu leicht ein völlig falsches Bild von Gott entstehen.

Ja es gibt Texte in der Bibel, vor allem in Alten Testament, die von einem strafenden Gott berichten, aber denen gegenüber steht das Neue Testament, das quasi von vorne bis hinten davon erzählt, dass Jesus gerade zu denen gekommen ist, die nicht perfekt alles richtig machen, sondern Fehler, kleine, große und ganz große. Und dass wir durch nichts, was wir tun, aus Gottes Liebe herausfallen können, wie es im Römerbrief steht:

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Römer 8,38-39).

Auch wenn Gott nicht zu allem „JA“ sagt, was wir tun, so sagt er es doch bedingungslos zu UNS.

Oder wie es in folgender Geschichte heißt:

Im Pfarrgarten steht ein wunderschöner, reich tragender Apfelbaum. Der Pfarrer freut sich schon sehr auf die Ernte. Doch als er am Morgen in den Garten kommt, muss er feststellen, dass ihm die schönsten Äpfel in der Nacht geklaut worden sind. Er ärgert sich maßlos und hängt ein Schild in den Baum mit der Aufschrift: „Achtung! Der liebe Gott sieht alles!“

Doch am nächsten Morgen sind wieder Äpfel vom Baum verschwunden. In seiner Wut reißt er das Schild vom Baum und entdeckt, dass jemand etwas dazu gekritzelt hat:

„Achtung! Der liebe Gott sieht alles! Aber er verpetzt dich nicht!“

Diese felsenfeste Sicherheit in Gott wünsche ich Ihnen!

Beate Czabaun