Halt an, wo läufst du hin?
Der Himmel ist in dir.
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.
Angelus Silesius (1624 – 1677)
Kennen Sie diese Zeiten, in denen der Alltag vollgepackt ist mit Terminen, die absolviert, Erwartungen, die erfüllt und Dingen, die erledigt werden müssen und beim Versuch, all das zu schaffen und gut zu schaffen, wird man immer hektischer und gestresster und immer mehr geht schief?
Wie sehr sehne ich mich dann nach meinem Liegestuhl am Meer im Sonnenuntergang, weit weg zu sein vom Hamsterrad , Abstand zu gewinnen äußerlich, aber vor allem auch innerlich und einfach nur da sein zu können ohne etwas zu müssen oder zu wollen. Zur Ruhe kommen und ankommen bei mir, spüren oder wenigstens ahnen „Es ist gut, ich bin genug! Ich muss nichts leisten, um etwas wert zu sein – nicht bei Gott!“
Wie schön, wenn es gelänge, solche Momente nicht nur im Sonnenuntergang am Meer in den Ferien oder bei Exerzitien zu finden, sondern auch mittendrin im Alltag.
Aber warum nicht? Sicherlich anders, aber vielleicht genauso entlastend und erfüllend…
Wir können versuchen uns kleine Inseln zu schaffen:
Morgens, wenn alle aus dem Haus sind, bei einer Tasse Tee oder Kaffee sitzen bleiben und die Gedanken schweifen lassen, abends in Thailand die „Kühle“ draußen oder in der nördlichen Hemisphäre die gemütliche Wärme genießen – ohne Fernseher oder PC, vielleicht eine Kerze anzünden und Erinnerungen hochkommen lassen.
Oder ein „gemütliches Stündchen“ mit den Kindern – nachmittags mit Plätzchen auf der Couch sitzen und Geschichten erzählen oder vorlesen…
Oder einfach den Moment an der roten Ampel nutzen – die Phasen hier in Thailand sind ja durchaus lang (und oft sogar angekündigt), oder die Zeit, wenn man auf die BTS / die S-Bahn / den Bus warten muss, oder in der Schlange an der Kasse steht.
Einmal nicht aufs Handy schauen oder Musik hören, die Termine in Gedanken durchgehen oder überlegen, was noch alles zu besorgen ist, sondern einen Moment innehalten, tief ausschnaufen, die Augen schließen und sich spüren: wie stehe / sitze ich grad da, kann ich verspannte Schultern oder Hände loslassen und tief durchatmen, leer werden, einfach nur da sein für einen Moment und gewiss werden „du bist da, Gott – in mir.“
Beate Czabaun