Diese Frage stellte ich den SchülerInnen im Religionsunterricht am letzten Dienstag und die Antworten, die sie gaben und die Gespräche, die sich daraus entwickelten, haben mich sehr bewegt:
„Beten hilft nicht, wenn ich um etwas Unwichtiges bitte, wie zum Beispiel ein Handy zu Weihnachten, aber wenn ich um etwas Wichtiges oder für jemand anderen bete, dann schon.“
„Wenn ich Gott für jemanden um Schutz, um einen Schutzengel bitte, dann geht es mir danach besser, dann bin beruhigter, weil der andere in Gottes Schutz ist. Ich glaube schon, dass beten hilft!“
„Beten hilft nicht auf Knopfdruck, sondern als langsame Veränderung, als Entwicklung.“
„Wir haben für meine Cousine gebetet. Es hat nicht ganz so geholfen, wie wir gedacht haben, aber schon und wir sind zusammengewachsen als Familie.“
„Wenn man zusammen betet, kann man nicht miteinander streiten.“
„Wenn ich bete, dann geht die Angst weg.“
„Man kann seine guten Gedanken, seine Liebe zu jemandem schicken und das hilft.“
Es tut gut, sich Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu kommen und über sich selbst und die Welt, in der wir leben, nachzudenken und seine Gefühle in Worte zu fassen.
Wenn wir beten, bringen wir unsere Anteilnahme zum Ausdruck: dass wir uns mit der Situation nicht einfach abfinden wollen, dass die Welt, in der wir leben, gestaltet und verändert werden kann.
Wenn wir – wie im Fürbittgebet – für andere beten, legen wir diese Menschen in Gottes Hand, übernehmen aber gleichzeitig die Verantwortung, das Unsrige dazuzutun, dass ihr Schicksal leichter wird.
Wenn wir gemeinsam beten, können wir etwas von „geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude“ spüren. Wir sind nicht allein.
Und wir können die Kraft und Hoffnung, die daraus entsteht, in Taten umsetzen.
Ob als Stoßseufzer, als vorformuliertes Gebet, in eigenen Worten oder um Worte ringend, ob in Form einer angezündeten Kerze oder einer in den Wind gehängte Glocke, in Stille, Meditation, Lied oder Tanz, alleine oder zusammen mit anderen – beten hilft, vielleicht anders, als wir es uns gedacht haben, aber es hilft!
Beate Czabaun