und wieder zum Staub zurückkehren wirst« (vgl. Gen 3,19)
Diesen Satz und das damit verbundene Aschenkreuz auf die Stirn habe ich als Kind und Jugendliche verabscheut – es hat mich so klein gemacht, so unwichtig… der Gedanke an den Tod hat dann noch ein Übriges getan.
Mit zunehmendem Alter wurde der Aschermittwoch erträglicher, aber richtig meinen Frieden habe ich erst mit ihm geschlossen, als ich auf folgende jüdische Weisheit stieß: jeder Mensch solle zwei Zettel in den Taschen seines Mantels tragen. In der linken Tasche einen Zettel mit der Aufschrift: „Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück“, in der rechten Tasche aber einen anderen mit den Worten: „Um deinetwillen wurde die ganze Welt erschaffen“.
Wenn ich mich zu wichtig nehme,
wenn ich das, was mir das Leben schenkt, als selbstverständlich ansehe,
wenn ich meine, alles im Griff zu haben und mich im Recht fühle,
wenn ich ungeduldig und ungehalten werde, weil nicht alles nach meinem Plan läuft,
dann brauche ich den Zettel aus der linken Tasche, der mich wieder auf den Boden der Tatsachen holt, der mich aber auch daran erinnert, wie wertvoll jeder Augenblick ist.
Und wenn wir uns klein und unwichtig fühlen,
wenn alles schief geht,
wenn wir meinen, wir könnten eh nichts ausrichten,
wenn wir uns selbst nicht ausstehen können,
dann brauchen wir den Zettel aus der rechten Tasche, der uns daran erinnert, dass viel mehr in uns steckt, als wir uns selbst zutrauen. Zum Glück traut Gott es uns zu!
Beate Czabaun